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Sommer 2022 Filmscreening: Generation Kunduz

Generation Kunduz. Der Krieg der Anderen

Dokumentarfilm, Untertitel D oder EN, 80 min., 2011 von Martin Gerner

Zeit: Dienstag 14.6.2022 von 18.30-20.30
Ort: Hörsaal C im Hörsaalgebäude

Das Filmscreening mit anschließender Diskussion findet im Rahmen des Seminars "Krieg und Konflikt | Prof. Dr. Michael Bollig" statt. Der Autor des Films, Martin Gerner ist anwesend.

Gäste sind herzlich willkommen!

Synopsis:
GENERATION KUNDUZ erzählt die Geschichte von fünf jungen Afghanen in Kunduz, dem Ort des größten deutschen Traumas im Afghanistan-Krieg: Mirwais, 10, redet über Krieg und Frieden wie ein Erwachsener. Nazanin, Lokalreporterin, kämpft für Gleichberechtigung unter der Burka. Hasib, Student, träumt von freien und fairen Wahlen. Ghulam und Khatera drehen einen Spielfilm, mitten im Krieg. Einblicke in die Seelenlage einer jungen Generation, die zwischen Taliban und ausländischem Militär aufwächst.

Der Film ist vielfach ausgezeichnet als „herausragender deutscher Dokumentarfilm“. (www.generation-kunduz.com)

Im Kontext des Seminars:
Der Film ist dokumentarische Recherche und wichtiges Zeugnis über den Kriegsalltag. Er macht zugleich Möglichkeiten und Grenzen von Recherche und Forschung im Konflikt sichtbar.

Mit der Machtübernahme der Taliban 2021 in Afghanistan ist am Hindukusch ein zwanzig Jahre langer Krieg unter deutscher Beteiligung zuendegegangen. Paradoxerweise hat sich mit dem Zeitabschnitt auch ein Fenster mit vielen Freiheiten geschlossen: ambitionierte Aufbauarbeit, kultureller, wissenschaftlicher und interreligiöser Austausch sind in vielerlei Hinsicht am Ende.

Andere Orte, wie Kunduz, waren stets umkämpft. Langsam verflüchtigt sich unser Bild dieses zeitgeschichtlich so wichtigen Abschnitts. Denn nur aus der wissenschaftlichen Kenntnis an das Vergangene sind neue Ansätze für das Afghanistan von Morgen möglich. Dies gilt besonders für unser visuelles Gedächtnis von Afghanistan, das in der öffentlichen wie der akademischen Wahrnehmung unverändert von zahlreichen weißen Flecken geprägt ist.

Martin Gerner ist Autor und Journalist. Freier Dozent für Konfliktforschung. Er berichtet als Korrespondent seit 2001 über den Afghanistan-Konflikt. Ausbildung afghanischer Journalist:innen für Pressefeiheit und Zivilgesellschaft am Hindukusch seit 2003. Kurator zahlreicher Initiativen für Kulturtransfer, u.a. mit dem Goethe Insitut (Theaterfest der Universtität Kabul 2015; Filmreihe „Innenansichten Afghanistan‘“/DOK-Leipzig Filmfestival 2008). Veröffentlichungen: Finding Afghanistan. Fotografien 2001-2021 (2022); „Moria. System. Zeugen“. Flüchtlinge, Einheimische und Helfer auf Lesbos in Zeitzeugenbegegnungen (2021).